Tristan und Isolde - Semperoper


Eindrucksvolles Handlungsballett in der Semperoper in Dresden:
Tristan und Isolde in zwei Akten von David Dawson überzeugte dramaturgisch, vom Bühnenbild und von der tänzerischen Leistung des Ensembles. Es ist eine tragische Liebesgeschichte, die bereits unzählige Male auf der Bühne stand oder verfilmt wurde. Prominentestes Beispiel ist wahrscheinlich die gleichnamige Oper von Richard Wagner. Doch während die Oper und Theaterstücke mit Texten inszeniert werden, wird das Handlungsballett von Mimik und Gestik dominiert und lebt von der Expression der Gefühle.

Tristan (István Simon) und Isolde (Anna Merkulova) sollen sich eigentlich nicht lieben. Im Namen des Königs von England soll Tristan Isoldes Land und Krone einnehmen. Ein Liebestrank soll die Liebe zwischen König Marke und Isolde stärken. Doch trinkt nicht der König, sondern Tristan den Trank. Eine Liebe, zu groß für jeden Widerstand. Eine Verbindung, zu mächtig für alles Irdische. 



In der düsteren Anfangssequenz des ersten Aktes sieht man König Marke und seine in schwarz gehüllten Truppen. Dem gegenüber sieht man die farbenfrohen Gefolgsleute von Königin Isolde. Schon hier treffen die Gegensätze aufeinander. Uniformes schwarz trifft tolerante Vielfalt. Volk und Land werden annektiert. Besonders spannend im weiteren Verlauf ist die Veränderung der Kleidung. Die Gefolgsleute Isoldes tragen nun graue Kleidung, was die Verschiebung der Machtverhältnisse ausdrückt. Das Bühnenbild wird durch große und düstere "bergförmig-anmutende" Bauten dynamisch von den Darstellern verändert und unterstreichen teilweise die königliche Atmophäre der Hochzeit oder auf der anderen Seite die erdrückende Enge auf der Flucht vor König Markes Truppen. Einzelne Lichtelemente ergänzen atmosphärisch das Bühnenbild.



Das Ballett lebt von der choreographischen Sprache Dawsons. Der als bedeutenster Choreograph seiner Generation bekannte Dawson hat ein emotionales und mitreißendes Ballett geschaffen. Körperhaltung bis in die kleinste Beugung der Hand erzeugen hier das Stimmungsbild.
Im Mittelpunkt der Darbietung stehen die vier Pas de deux des Liebespaares. Diese berichten von der Wandlung und der Beziehung des Paars zueinander. Vom ersten Aufeinandertreffen bishin zum tragischen Versterben des Liebespaares wird der Zuschauer auf eine emotionale Reise mitgenommen. István Simon und Anna Merkulova verkörpern das Liebespaar mit Bravour.

Das gesamte Ensemble spielt gut zusammen. Von den Leistungen der Solisten bishin zum Aufmarschieren der Königstruppen, ergibt das Ballett in seiner Gesamtheit einen stimmingen Abend.


Fotos: Ian Whalen
Text: Vincent Lubbe

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