Romulus der Große - Garant der Aktualität!


Die Premiere von „Romulus der Große“ im Deutschen Theater hätte nicht besser in den Zeitplan passen können. Zur Planung der neuen Spielzeit vor anderthalb Jahren konnte man noch nicht um die Aktualität der Inszenierung von „Romulus der Große“ unter der Regie von Matthias Kaschig am Deutschen Theater wissen. „Es scheint das Stück der Stunde zu sein“ , erzählt Pressesprecherin Inge Mathes. Denn damals wie heute ist Friedrich Dürrenmatts „ungeschichtlich historische Komödie“ ein Garant für Aktualität.



Das römische Reich ist bankrott. Romulus (Gerd Zinck) hat seit seiner Wahl zum Kaiser Roms weder Kopf für Finanzen, noch für die Expansion seines Reiches. Rom steht vor dem Untergang. Von allen Seiten fallen die Germanen ein und der Germanenfürst Odoarka (Bardo Böhlefeld) steht vor den Toren Roms. Während sich der Hofstaat um die Rettung der eigenen Haut kümmert und die Kaiserin Julia (Angelika Fornell) mit ihrer Tochter Rea (Dorothea Lata) nach Sizilien zu flüchten versuchen, kümmert sich Romulus um seine Hühnerzucht. Tobias Vethake unterstreicht mit seiner Musik den Untergang Roms mit kriegerischen, angeregten und düsteren Klängen.
Für Romulus war von Anfang an klar, dass ihm der Untergang Roms egal sei. Er will sich eine schöne Zeit machen und die Expansion des Reiches nicht vorantreiben, da diese nur zu Massenmorden geführt hatte und für ihn moralisch nicht vertretbar war. 



Romulus ist angstfrei, trotz des vermeintlichen Todes durch den Germanenfürsten, der ihm bevorsteht. Gerd Zinck spielt den Romulus mit einer stoischen Gelassenheit und unterstreicht die ihm zugeschriebenen Eigenschaften zur Gänze. Während der komplette Hofstaat zur Hysterie neigt, bleibt Romulus entspannt. Michael Böhler hat mit dem Bühnenbild ganze Arbeit geleistet. Ein zusammengebrochenes Haus und die Flagge Westroms, lassen das Publikum auf ein heruntergekommenes Rom blicken. Erich Siedler bezog das Stück nach der Aufführung wie folgt auf die aktuelle Situation: „Die Menschen sind blind vor Angst. Doch Freiheit hat nichts mit Angst zu tun und beeinflusst uns nicht zum Guten.“ Wem die aktuelle politische Situation zusetzt und wer einmal einen Perspektivenwechsel zur Flüchtlingspolitik braucht, um die Lage einzuschätzen, sollte sich Romulus nicht entgehen lassen.

Interview mit den Darstellern: https://www.youtube.com/watch?v=aWVcJaBhoV8

Fotos: Thomas M. Jauk

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